"Die Wesen sollen nicht versuchen das Chaos zu ordnen, sondern verhindern, dass überhaupt ein Chaos entsteht!" Sun Si Miao


Blutegeltherapie in der Tierheilkunde

Der Aderlass, welcher mit einer Egelbehandlung Ähnlichkeit hat, wurde schon im 5. JH v. Chr. angewandt. Heute werden die Blutegel in Naturheilpraxen und von alternativ arbeitenden Ärzten eingesetzt. Auch in der Tierheilkunde ist sie eine besondere Behandlungsform, vor allem für den Bewegungsapparat.

Nach ersten Blick- und Hautkontakten während einer Fortbildung stellte ich ca. 50 ml meines Blutes während einer Egelmahlzeit zur Verfügung. Ich wollte wissen, was meine Tierpatienten spüren werden, während sie einen Blutegel von mir angesetzt bekommen.

Diese beißen nicht schmerzvoll zu, sondern raspeln sich mit Hilfe der drei Kiefern und ihrer Kalkzähnchen in die zuvor rasierte Haut. Dieser Prozess dauert wenige Minuten und zwickt ein wenig. Dann beginnen sie, aus dem oft entzündeten und gestauten Gewebe des Tieres, Blut zu saugen. Mit einer Mahlzeit kommt der Egel zwei Jahre aus, dennoch darf man sie immer nur einmal verwenden! Bis zu 80 ml Blut kann ein großer Egel in 20 - 30 min. aus seinem Wirt, inklusive Nachblutung, ziehen. Danach sind sie dreimal so groß, satt und lassen von selbst los. Sofort kommt es zu einer erwünschten, kontinuierlichen, frischroten Nachblutung, die meist innerhalb von 36 Stunden beendet ist.

Durch die mühevolle Arbeit der kleinen Schlangen, von denen die Egel abstammen, ergeben sich sofortige, positive Ergebnisse für die Tierpatienten: das Entzündungsgebiet wird entstaut und entschlackt, was schmerzstillend wirkt, die Blutzirkulation wird in Gang gebracht; der Speichel des Egels enthält besondere Enzyme, die während der Mahlzeit an das Tier abgegeben werden und dort das Gewebe von Erregern reinigen. Die Blutegel haben eine antibiotische Wirkung. Mit dem Blutstrom des Tieres wird dieser reinigende Effekt im gesamten Körper verteilt, sodass eine Egelbehandlung immer tiefer wirkt, als nur an der Lokalstelle. Der Blutverlust durch die Nachblutung führt zu einer gesunden Blutneubildung, was wiederum die Regeneration von z. B. schlecht heilenden Wunden fördert. Dies erfolgt durch einen erhöhten Zellstoffwechsel.

Als Beispiel einige Indikationen für eine Blutegelbehandlung:
Schwellungen, Prellungen. Blutergüsse, Traumen und ihre Folgen, z.B. Knochenhaut- oder Sehnenentzündungen, Abzesse, Phlegmone, Hufrollenentzündung, HUFREHE, Bursitis, Satteldruck, Muskelschmerzen, HD, ED, Spondylositis (Wirbelentzündungen), chron. Otitis (Ohrenentzündung).
Es werden keine Tiere unter 7 kg Lebendgewicht geegelt, keine mit Anämien, Abmagerung, nicht während der Trächtigkeit. Es sollten vorab keine blutgerinnungshemmenden Medikamente (Aspirin), oder chemische Wurmkuren, Spot Ons oder ätherische Öle verabreicht werden.

Die Egel haben ein ähnliches Nervensystem wie wir Menschen, man sollte also liebevoll mit ihnen umgehen und ihnen nach ihrem Einsatz ein Rentnerleben ermöglichen. Sie sind sehr empfindlich und beißen schlecht bei Hitze und kalten Außentemperaturen, ebenso bei Gewitterluft und die Neumondphase sollte auch nicht auf einen Termin zur Behandlung fallen. Berücksichtigt man dies, sind die Blutegel unvergleichliche Therapeuten, die sich in der Regel nebenwirkungsfrei mit allen anderen Naturtherapien vertragen. Man muss die kleinen Schlangen erst erleben, um sich an sie zu gewöhnen und sie vielleicht auch, wie ich, lieben zu lernen!


Die oben genannten Therapieformen sind wissenschaftlich nicht nachweisbar und werden von der Schulmedizin nicht anerkannt.